Rennwagen
Motorsport
© Walter Gotschke
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Die ersten
Automobilrennen
1894 - 1914
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1902 Fernfahrt Paris - Wien Graf Zborowski auf Mercedes Simplex 40 PS
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Nach der ungeregelten ersten Automobilfernfahrt von 1984 hatten Albert Jules Graf de Dion, Baron Étienne van Zuylen van Nyevelt und der Journalist Paul Meyan 1985 nach dem Vorbild der schon europaweit existierenden Radfahrer- und Touringclubs den Automobile Club de France (ACF) gegründet. Wilde Veranstaltungen wurden verboten, der Automobilsport gelangte in geordnete Bahnen.
1899 erließ der Club das erste Automobilgesetz der Welt, bestimmte die Art der Rennen und teilte die Fahrzeuge in Gewichtsklassen ein. Und im gleichen Jahr stiftete der in Paris lebende amerikanische Verleger und Herausgeber des »New York Herald«, James Gordon-Bennett, die Gordon-Bennett-Trophäe, einen Wanderpreis. Die Gordon Bennett-Rennen, jährlich als Nationenrennen ausgetragen, wurden die wichtigsten Geschwindigkeits- und Zuverlässigkeitsfahrten der internationalen Automobilwettbewerbe.
1902, am 27. Juni, herrschte Hochbetrieb in Champigny am Stadtrand von Paris. Das größte Rennen dieses Jahres sollte starten: die Fernfahrt Paris – Wien, zusammengelegt mit dem Gordon-Bennett-Rennen Paris – Innsbruck. Eine gigantische Herausforderung für den französischen und österreichischen Automobilclub. Galt es doch unbedingt so ein Desaster wie 1901 bei der Fernfahrt Paris – Berlin, wo es zu 57 Unfällen mit 28 Toten und 29 Schwerverletzten gekommen war, zu vermeiden.

Die sechs Gordon-Bennett-Fahrer der drei französichen und drei englischen Wagen wurden zuerst auf die Reise geschickt, dann die Paris – Wien-Fahrer. Insgesamt 137 Fahrzeuge gingen in ein Rennen, das über eine Distanz von 1441 km, von Frankreich durch die Schweiz und dann ins gebirgige Österreich, führte. Vier Tage, vier Etappen. Die gefährlichste war die dritte ab Bregenz in Österreich mit dem Aufstieg des Arlbergs und seiner »erschröcklichen« Talfahrt ins Tiroler Land. In den Serpentinen mt ihren Hunderten von Kurven und Kehrungen, schroffen Felsen auf der einen Seite, dem steilen Abgrund auf der anderen, blieben viele Wagen liegen.
Von den sechs Gordon-Bennet-Teilnehmern traf nur einer in Innsbruck ein: Selwyn Edge mit seinem Napier 40 PS – der Gordon Bennett-Pokal ging nach England. Sieger der Fernfahrt Paris – Wien wurde der Franzose Marcel Renault auf einer Eigenkonstruktion.
Der Herrenfahrer Graf William Eliot Zborowski auf seinem Mercedes Simplex 40 PS-Rennwagen traf als Zweiter in Wien ein. Er hatte aber auf der neutralisierten Durchfahrt in der Schweiz 48 Strafminuten erhalten, weil er beim Zoll aufgehalten wurde und dadurch das vorgeschriebene Zeitlimit überzogen hatte, so wurde er als Vierter bewertet.
Der Mercedes-Simplex 40 PS Rennwagen war das Nachfolgemodell des Mercedes 35 PS-Renn- und Tourenwagens. Wilhelm Maybach hatte das neue Automobil auf mehr Leistung, einfachere Bedienung und größere Zuverlässigkeit ausgelegt.
Wenig beachtet wurde ein 21 Jahre junger Italiener namens Ettore Bugatti, den es aus Mailand ins Elsass verschlagen hatte, der im zweiten Drittel des Feldes einen De Dietrich heil ans Ziel in Wien brachte.
Solche Wettbewerbe waren die einzige Möglichkeit, Können und Zuverlässigkeit von Fahrzeugen einem breiten Publikum zu demonstrieren und Käufer zu gewinnen.
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© Walter Gotschke, Bilder, 1902 Fernfahrt Paris, 1901Wien, Graf Zborowski auf Mercedes Simplex 40 PS |
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